Von Haien und Kokosnüssen

Von Haien und Kokosnüssen

Erschienen in der MSR – Marketing & Sales Review Jahresausgabe 2018 „StoryTellingSelling“
Herausgeber: Club 55 European Community of Experts in Marketing and Sales

„Strategische Inszenierung“ als Basis für erfolgreiches Zukunftsmanagement!

So sind wir, wir Menschen… wir halten uns für rational, aber sehr gerne und häufig lassen wir uns lieber von Gefühlen als vom Verstand leiten. Dies gilt, fatalerweise, auch in der Unternehmensführung und dort erst recht im existenziellen Bereich des Zukunftsmanagements. Auch hier ziehen wir gerne das Bekannte, Vertraute dem Unbekannten und Neuem vor.

Generell messen wir dabei den leicht verfügbaren Informationen zu viel Bedeutung bei und unterschätzen die Relevanz von Fakten und Informationen, die weniger zugänglich sind…

Wie, das bezweifeln Sie? Dann betrachten wir doch einfach einmal folgende Beispiele. Viele Menschen fürchten sich vor Haien und schwimmen deshalb ungern im Meer. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit durch einen Haiangriff ums Leben zu kommen, äußerst gering. Im Schnitt passiert das nur zehn bis fünfzehn Menschen in einem Jahr. Das ist tragisch! Wesentlich gefährlicher ist es aber, wenn man sich unter Kokospalmen aufhält. Denn durch fallende Kokosnüsse gibt es bis zu 150 Todesfälle im Jahr.

Weil sich aber eine Hai-Attacke in allen Medien plakativ präsentieren lässt, wird darüber in ausführlichen Geschichten berichtet. Die „tödlichen Kokosnüsse“ hingegen sind nicht spektakulär und schaffen es deshalb kaum in die Schlagzeilen – und werden somit stark unterschätzt.

Vorsicht vor der „Verfügbarkeitsillusion“

Was bedeutet dies für die Führung eines Unternehmens? Auch hier schätzen Entscheider gerne die großen Sprüche, bekannten Wege, vertrauten Prozesse und gewohnten Produkte immer noch als wichtiger und chancenreicher ein, als neue Ideen und Bedürfnisse, über die sie weniger wissen. Diese „Verfügbarkeitsillusion“ kann zu Fehlentscheidungen führen.

Das ist deshalb riskant, weil immer mehr Unternehmen erkennen müssen, dass sich wesentliche Parameter ihrer Märkte und Geschäftsmodelle ändern werden. Diese Veränderungen werden dabei oft nicht von den bekannten Wettbewerbern getrieben, sondern vermehrt von branchenfremden und häufig jungen Unternehmen, die dabei auch auf digitale Geschäftsmodelle setzen. Es gilt daher zeitnah eine adäquate Antwort auf die Veränderungsprozesse zu finden. Ganz direkt gefragt: Wie sieht das Zukunftsbild aus, an dem sich die entsprechenden Planungen und Change-Prozesse orientieren sollen / können / müssen?

Wenn es um Zukunft des Unternehmens geht, dann geht es nicht nur um naheliegende Gefühle oder ein träumerisches Wunschdenken. Neben kreativen Ansätzen braucht es den Einsatz von Methoden und von gründlicher Recherche um eine plausible Verbindung von der angestrebten Zukunft in die Gegenwart herzustellen. Zugegeben, das ist keine einfache Aufgabe. Auch erfahrene Berater stehen dabei vor Herausforderungen - wird man doch mit, teilweise auch widersprüchlichen, Erwartungen konfrontiert, die sich aus der Komplexität der Organisation und deren Herausforderungen durch einen dynamischen Markt ergeben.

Kurz gesagt, man trifft auf ein Planungsparadox: Einerseits bedeutet Zukunftsmanagement, sich auf die Unvorhersehbarkeiten eines komplexen Geschehens bewusst einzulassen – andererseits soll die Veränderung aber bitte verlässlich und robust in Sachen Überraschungen konzipiert werden.

Das „big picture“ – das Zukunftsbild des Unternehmens

Für ein gelingendes Zukunftsmanagement ist es wichtig, sich beim Projektstart eine bewusste Auszeit zu nehmen – für ein gemeinsames Erlebnis. Hierzu bieten sich zum Beispiel die von der Slogan Strategieberatung eingesetzten Methoden „Marktplatz der Möglichkeiten“ oder der „Future Walk“ an. Bei beiden Ansätzen wird von der Zukunft her gedacht. Um eine solide Basis für die Zukunftsszenarien zu schaffen, müssen diverse Themenfelder wie Gesetzgebung, Technologie, Umwelt etc. gründlich analysiert und mit Annahmen hinsichtlich deren zukünftigen Entwicklung beschrieben werden.

Es geht also weniger um „Hai-Stories“, sondern vielmehr um die bedeutenderen Fakten, wie bei den Kokosnüssen… Wichtig ist es, dass die Ergebnisse „strategisch inszeniert“ werden. Dafür sollte die Wirkung visueller-erzählerischer Darstellungen von Hypothesen genutzt werden, die auf analysierten Trendentwicklungen, neuen Lebensmustern und Kundenbefragungen basiert.

Es geht darum mit Reizen zu arbeiten, die neue Perspektiven öffnen sowie Methoden anzuwenden, die das bestehende Ordnungsmuster vorübergehend außer Kraft setzen – um, mit allen Sinnen, Potenziale zu entfalten. Für eine erfolgreiche Zukunft.