Alphabet – die drei Horizonte von Google
Es gibt nur wenige Unternehmen, welche die Welt verändert haben. Daimler mit seinem Automobil gehört sicherlich dazu. Oder auch die frühen Eisenbahngesellschaften im 19. Jahrhundert. Was allerdings Google in den vergangenen knapp zwanzig Jahren erreicht hat, stellt selbst die größte Pionierleistung in den Schatten. Was kann man davon lernen?
Schauen wir genauer hin: Der Anspruch des Unternehmens besteht darin, Informationen zu organisieren und weltweit verfügbar zu machen. Dafür betreibt die Firma mit einem Marktanteil von rund 82 % die weltweit führende Internet-Suchmaschine. Ergänzend dazu kam der Eintritt in neue Märkte (Google Mobile, Software-Plattform Android, Chrome) – dies rundet die Unternehmensstrategie ab.
Besondere Aufmerksamkeit zog man auf sich, als man im Sommer 2015 verkündete, eine Holding namens Alphabet gegründet zu haben. Damit führte man sechs separate Geschäftsfelder ein und benannte verantwortliche Führungspersönlichkeiten für die einzelnen Bereiche. Die Reaktionen der Öffentlichkeit und der Mitarbeiter bildeten ein breites Spektrum.
Viele Branchenexperten, Managementberater und Unternehmer waren sich bewusst, dass es sich um einen „radikalen Konzernumbau“ handelt, deutsche Medien dagegen sprachen damals (bewusst?) negativ von „der Kapitulation von Google“ (FAZ) oder vom „vorauseilenden Gehorsam gegenüber den EU-Kartellbehörden“ (Deutschlandfunk). Anders sahen dies die internationalen Medien, sie waren überzeugt, dass es ein weiterer Schritt zur Dominanz des Internet-Giganten sei oder zumindest ein kluger strategischer Schachzug.
Spannende Frage: Legte Google damit das Fundament für den Modellfall des „Unternehmens der Zukunft“?
Alphabet. Die 3 Horizonte-Strategie
Was ist das, ein Alphabet? Richtig, es ist eine geordnete Menge (von Buchstaben) nach einer bestimmten Regel. Und genau diese Ordnung wurde in die damalige „wilde“ Innovationswelt von Google eingebracht. Die Unternehmensleitung entschied sich für eine strategische Dreiteilung.
Im Horizont 1 ist das bisherige Geschäftsfeld Google vertreten, das die Suchmaschine, aber auch die werberelevanten Bereiche YouTube, Chrome und Android beinhaltet. Diese Einheit muss für die Einkünfte und die Stabilität des bisherigen Geschäftes sorgen.
Der Horizont 2, der Geschäfte der näheren Zukunft beschreibt, die schon eingeführt sind, aber deren langfristigen Auswirkungen noch nicht deutlich sind, wird u.a. in der neuen Organisation vom Bereich „Nest“ (das 2014 übernommene Heim-Automatisierungsunternehmen) und der „Calico“ (die 2013 gegründete Biotechnologie-Firma) repräsentiert. Diese Bereiche sind bereits im Markt aktiv und bauen ihre Infrastruktur stetig auf und aus. Vom Alter her waren diese Firmen quasi Start-Ups, konnten aber schon eine gewisse robuste Eigenständigkeit beweisen.
Im Horizont 3 führt man die Unternehmen, deren Überlebensfähigkeit noch sehr unklar ist und die hohen experimentellen Charakter aufweisen. Sie sollen einmal die Zukunft des Unternehmens sichern, aber ihre eigene Zukunft ist noch sehr unsicher. Zu dieser Gruppe gehören auch GoogleX und Google Ventures. Das sind die selbständige Forschungs- und Innovationsabteilung GoogleX (der Buchstabe steht für das Unbekannte) sowie die Venture Capital Aktivitäten der Firma mit mehreren hundert Beteiligungen.
Unser Resümee: Mit der neuen Horizonte-Struktur schafft sich das Unternehmen ein strategisches Steuerungs- und Wachstumsmodell, das Vorbild-Charakter hat.
Wie steht es bei Ihnen mit der „Neuausrichtung“, einer möglichen Verknüpfung von Geschäftsbereichen mit unterschiedlichen Herausforderungen und den jeweils dazu passenden Management-Kompetenzen?
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